Heute starten wir eine neue Serie – Hummelhonigs kleine Nähschule. An dieser Stelle wollen wir euch wertvolle Tipps rund ums Thema Nähen näher bringen, bestimmte Nähtechniken vorstellen und und und. Eben alles, was euch das Nähen erleichtert, damit es noch mehr Freude macht.
Das heutige Thema lautet: Ausgleich von Nahtzugaben.
Normalerweise werden Schnittmuster ohne Nahtzugaben gezeichnet. D.h. an alle Seiten des Schnittteils, die nachher mit anderen Schnitteilen zusammengenäht werden, muss eine Nahtzugabe dazugegeben werden. In der Regel beträgt die Nahtzugabe 1 cm. Wie der Name schon sagt, wird dieser zusätzliche Rand für die Naht und die Versäuberung des Stoffes benötigt. Für alle, die schon einmal etwas genäht haben, stellt dies sicherlich kein Geheimnis dar.
Eine Möglichkeit, den Schnitt vor dem Zuschnitt auf den Stoff zu übertragen, ist die Schnittteile auf dem Stoff nachzuzeichnen und zusätzlich eine Nahtzugabe drumherum zu zeichnen. Dies funktioniert, hat aber zwei Nachteile. Zum einen zeichnet es sich auf Stoff deutlich schlechter als auf Papier. Zum anderen muss man die Nahtzugabe immer wieder zeichnen, wenn man den Schnitt wiederverwendet.
Zeichnet man die Nahtzugabe auf dem Papier um das Schnitteil, bevor man das Schnittteil ausschneidet, ist die Nahtzugabe bei zukünftigen Projekten schon fertig gezeichnet und man erspart sich das mühevolle Zeichnen auf dem Stoff.
Mit einem Rollschneider kann man dann direkt entlang des Schnittteils ausscheiden, ohne überhaupt auf dem Stoff zeichnen zu müssen. Und da die Nahtzugaben gleichmäßig breit angezeichnet wurden, treffen auch die Nahtlinien aufeinander, wenn die Stoffkanten aufeinander liegen. Man muss also weder die Nahtlinien auf den Stoff übertragen, noch bei jedem Stich überprüfen.
Diese zweite Methode mit den Nahtzugaben auf Papier wird auch beim Ausgleich von Nahtzugaben benötigt. Manchmal führen die Nahtzugaben nämlich dazu, dass die Schnittteile nicht mehr optimal aufeinanderpassen. Dies ist vor allem beim Aufeinandertreffen von sehr unterschiedlichen Ecken der Fall, z.B. spitzer Winkel trifft gestreckten Winkel. In diesem Fall müssen die Nahtzugaben ausgeglichen werden. Die nachfolgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt wie:
In unserem Beispiel sieht man einen 2-Naht-Ärmel (Ärmel, der aus zwei Schnittteilen besteht). Bei diesem Schnitt wird besonders deutlich, wo die Problematik bei unterschiedlichen Ecken liegt.
Normalerweise gibt man rund ums Schnittteil gleichmäßig die Nahtzugabe hinzu. So wie in der Skizze dargestellt.
Bei zwei Schnittteilen mit sehr unterschiedlichen Ecken – eins mit einem spitzen Winkel und eins mit einem gestreckten Winkel – passen die Stoffkanten nicht mehr aufeinander. In der Skizze sieht man, wie die Teile beim Nähen aufeinander liegen. Der eine Ärmelteil ist deutlich länger als der andere. Beim Nähen kann das dann zu Verwirrung führen. Daher ist es ratsam bei solchen Teilen die Nahtzugaben entsprechend auszugleichen.
Um die Nahtzugaben auszugleichen, legt man am besten die Papier-Schnittteile so aufeinander wie man später den Stoff zum Nähen aufeinander legen wird und korrigiert die Nahtzugaben entsprechend der Skizze. Beim gestreckten Winkel muss die Strecke der NZ verlängert werden und bei dem spitzen Winkel muss die Nahtzugabe gekürzt werden.
So sollten die Schnitteile mit angepasster Nahtzugabe dann aussehen.
Wenn man die Schnittteile nun auf den Stoff kopiert und dann miteinander vernäht, passt alles.
Nachdem die Nahtzugaben auseinander gebügelt sind, sieht das Stoffteil dann so aus.
So, wir hoffen, unsere erste kleine Nähschule war für euch interessant und vielleicht konnten wir euch etwas Neues zeigen. Wenn ihr Fragen habt, benutzt die Kommentarfunktion.
Viele Grüße,
Stefanie und Edith
Danke euch beiden. Das Problem hat mich schon oft geärgert. Beim nächsten Mal nutze ich gerne euren Tipp.